Die Kirche in Gustow
Die Gustower Kirche ist eine der vielen
mittelalterlichen Backsteinkirchen, Baubeginn war
um 1250 mit dem Chor, später wurde das Langhaus
angebaut. Das Gewölbe stammt aus dem 16.
Jahrhundert. Nach einer Zerstörung im 17.
Jahrhundert wurden Dachstuhl und Giebel in der
Mitte des 18. Jahrhunderts neu erbaut. Aus dieser
Zeit stammen auch der Dachreiter und das
Glockenhaus. Beide wurden kürzlich restauriert und
rekonstruiert. Bei einer Renovierung 1935 kamen
vor allem im Chorbereich mittelalterliche
Malereien zum Vorschein. (Christophorus, Johannes
Bapt., Maria-Magdalena, Georg mit Wappenschild,
Petrus, Paulus, Jakobus d. Ä.)
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Zur Ausstattung:
Triumphkreuzgruppe:
im Lettnerbereich, gotisch. Kreuz mit
Blattwerk.
Altar
Barock, mit gemahlter Abendmahlsszene, darüber
der Auferstandene, umgeben von
Evangelistenfiguren. Kanzel aus dem 18.
Jahrhundert.
Taufengel:
Stehender Pultengel mit Halter für die Taufschale,
1768
Farbige Fenster:
Zwei Farbfenster im Hauptschiff, 1914 v. Fa
Busch, Berlin. Im Norden Weihnachtsmotiv, im Süden
Himmelfahrt Christi.
Glocken:
Kleine Glocke, gegossen um 1650 (Bronze) Große
Glocke, ursprünglich 1765, nach dem Krieg
zersprungen und als Faksimile von Fa. Schilling in
Apolda neu gegossen 1964. (Bronze)
Orgel: Fischer, Demmin, 19. Jahrh., ein
Manual, mechanisch.
Historischer Grabstein:
Nordöstlich der Kirche eine "Mordwange" zur
Erinnerung an die Ermordung eines Pfarrers im Jahr
1510.
Weiter vorhanden: Gotische Tauffünte
Bautätigkeit nach 1990:
Nach einen mehrtägigen Dauerregen stürzte im Juni
1991 ein Teil der Gustower Friedhofsmauer ein.
Weil dadurch der Straßenverkehr auf der
vielbefahrenen Dorfstraße gefährdet wurde, war mit
der Reparatur Eile geboten. Die gesamte Mauerkrone
aus Backstein mußte abgetragen werden. Es war ein
trauriger Entschluß, der nun zu fassen war. Es
erwies sich nämlich, daß die Sanierung nur möglich
war, wenn 18 Linden, die dicht an der Mauer
standen, gefällt würden. Das Sanierungskonzept sah
vor, Winkelstützen hinter die Mauer zu bauen, um
den Erddruck des Kirchhügels abzufangen. Dabei
sollten 50 m des alten Feldsteinmauerwerks neu
aufgeführt und weitere 150 m lediglich saniert
werden. Während der Arbeiten zeigte sich, daß es
genau umgekehrt kommen sollte, 150 m mußten
vollkommen erneuert werden. Die bereitgestellten
finanziellen Mittel reichten dann gerade noch, das
nördliche Mittelfenster der Kirche mit neuen
Mittelrippen zu versehen und es zu verglasen. Der
Neuaufbau der Mauerkrone mußte verschoben werden,
weil dringen deres anstand: Am 13. Januar 1993
beschädigte ein Orkan den Dachreiter der Kirche so
schwer, daß er mit einem Kran entfernt werden
mußte. In dem kleinen Türmchen war eine gußeiserne
Schlagwerkglocke zu finden, die aber vollkommen
verostet war. Sie gab keinen Klang und brach
später auseinander. Nachdem die westlichen drei
Dachgebinde sowie ein Drittel des Westgiebels
durch Maurer, Dachdecker und Zimmerleute saniert
worden waren, konnte im Juli 1994 der völlig
rekonstruierte barocke Dachreiter wieder
aufgesetzt werden. Er bekam wieder ein kupfernes
Dach und wurde mit dem neuvergoldeten Turmhahn
bekrönt. Mit Blick auf eine Rekonstruktion der
Turmuhr wurde eine Bronzeglocke von 38 kg
eingebaut. Ein erneuter Sturm zu Beginn 1995
zerstörte das bereits schwer lädierte Glockenhaus.
Sofort war klar, daß die Glocken bis auf weiteres
schweigen mußten. Mit Unterstützung des Landes
Mecklenburg-Vorpommern und der Pommerschen
Evangelischen Kirche gelang es, auch das
Glockenhaus zu rekonstruieren, die Glocken wieder
in gerade Holzjoche zu hängen und das Geläut zu
elektrifizieren. Das alte Uhrwerk von 1868 steht
als Museumsstück in der Kirche. Es kann keine
weitere Verwendung finden, denn es ist darauf
eingerichtet, daß der Küster es täglich aufzieht.
Die Baumaßnahmen haben bisher etwa 540.000,00 DM
gekostet. Im Jahr 2000 ist mit Hilfe von
Fördermitteln und Eigenanteilen die Reparatur der
Südseite des Kirchendaches möglich gewesen. Zu
danken ist besonders der Deutschen Stiftung
Denkmalschutz und der Landesregierung und dem
Notsicherungsprojekt "Dach und Fach". 2003 wurden
durch ein Handwerkerteam Sturmschäden am Dach und
an den Gibeln behoben, außerdem wurde das
Mauerwerk von Pflanzenbewuchs gereinigt. Die
Arbeiten erforderten aber kein Gerüst. Die
Handwerker waren alle ausgebildete Bergsteiger und
kletterten mit Seilen zu den Stellen an der
Kirche, die repariert werden mußten.
2010 konnte eine neue elektronisch gesteuerte
Turmuhr mit Schlagwerk in Betreieb genommen
werden.
2014 wurden die beiden Farbfenster umfassend
saniert.
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